29.06.2013: Frauenreise – Auf dem Pfad der Frauen im Schaffhauserland

Mit Zug, zu Fuss und mit dem Schiff machte sich das Frauennetz Gossau auf die Reise. Erwartet wurden die gut gelaunten Frauen bei strömendem Regen im vom Mittelalter geprägten Stein am Rhein.

Anlässlich der Führung vom Hexenturm zum Frauenhaus und zur Burg Hohenklingen tauchten die Frauen in die Schicksale der sogenannten Hexen, feilen Frauen und frommen Betschwester. Die Frauen erfuhren, dass magische Handlungen früher stillschweigend den Pakt mit dem Teufel voraussetzten. Thomas von Aquin (1225-1274), Kirchentheoretiker des Mittelalters, setzte den theoretischen Grundstein für die später massenhaften Hexenverbrennungen.

Angestachelt von Predigern und Autoren empfand die Bevölkerung die Anwesenheit von Hexen als zunehmend bedrohlich. Anfangs des 15. Jahrhunderts machten Inquisitoren vermeintliche neue Sekten aus, die vom Hexenglauben beeinflusst seien. Der berüchtigste unter ihnen war Heinrich Kramer (1430-1505), der 1484 sogar ein Papier verfasste, die „Hexenbulle“, die er Papst Innozenz VIII vorlegte. Er schrieb das Buch „Hexenhammer“, in dem er detailliert die Verbrechen beschrieb und die Regeln für die Prozesse aufstellte. Kriege , Krankheiten (Pest) und Katastrohen (kleine Eiszeit, verdorrte Ernten, Hunger) erzeugten bei Menschen Angst und Panik und trugen das ihre zu den Hexenverfolgungen bei.

Feile Frauen boten ihre Dienste im städtischen Frauenhaus an. Mit farblich gekennzeichneten Kleidungsstücken mussten sie sich in der Oeffentlichkeit zu erkennen geben, genossen aber einen gewissen Schutz und Rechte. Genauso wie reiche Wittfrauen und Berufsfrauen verstanden die frommen Betschwestern ein mehrheitlich selbstbestimmtes Leben zu führen.

Auch auf Burg Hohenklingen fanden gemäss den Stadtführerinnen geschichtsträchtige Ereignisse statt. 1457 verstanden die Bewohner von Stein am Rhein Rechte und Besitz von den stark verschuldeten Vögten abzukaufen und eine rechtsfreie Stadt zu werden.

Gemütlich ging es für das Frauennetz auf dem Rheinschiff nach Schaffhausen zu. Die grüne Landschaft und der kleine wegen Hochwasser notwendige Spaziergang in Diessenhofen zwecks Schiffwechsel liessen Ferienstimmung aufkommen. Nach einem feinen Essen im „Güterhof“ und angeregten Gesprächen hiess es schon bald, die Innenstadt zu erkunden und mit vielen Eindrücken die Heimfahrt anzutreten.

 

Gossau, 29. Juni 2013
Joland Huber

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Von |2019-03-12T14:37:39+01:0029. Juni 2013|Allgemein|Kommentare deaktiviert für 29.06.2013: Frauenreise – Auf dem Pfad der Frauen im Schaffhauserland

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