29.03.2017: 100 Tage im Amt

Motiviert und engagiert für Gossau
Von den Emotionen vor und nach der Wahl über die Arbeitsbelastung im Amt bis zur neuen Rolle als öffentliche Person: Die Politikerinnen Helen Alder, Birgit Frei, Ruth Lehner und Inge Wüthrich erzählten am Fyrobigtalk des Frauennetzes Gossau von ihren ersten 100 Tagen im Amt – auf eine sympathische und erfrischend offene Art.
Ohne ihre Partei wären sie heute nicht im Amt. Das stellten die vier Politikerinnen gleich zu Beginn des Fyrobigtalks klar. Zum persönlichen Polit-Gespräch eingeladen hatte das Frauennetz Gossau und die Plätze im Restaurant La Piazza waren gut besetzt. Nur mit der Partei im Rücken hätte sie eine Kandidatur überhaupt gewagt, verriet Helen Alder. Das war, als die CVP sie für den Schulrat aufstellen wollte. Eine Amtszeit später sitzt sie jetzt im Gossauer Stadtrat. Und auch hier gilt: Mitglied einer Partei und damit einer Fraktion zu sein, hilft. Birgit Frei ihrerseits ist überzeugt, dass sie die Wahl ins Parlament vor allem dank der Unterstützung der CVP geschafft hat. «Mein Listenplatz auf dem Wahlzettel war ein Bekenntnis der Partei.» Im Wahlkampf spiele die Partei eine zentrale Rolle. «Sie ist Plattform und Netzwerk, alleine ist der Wahlkampf fast unmöglich», sagt Schulrätin Inge Wüthrich, FDP. Und für ihre Amtskollegin, Ruth Lehner, CVP, kam eine Kandidatur nur als Parteimitglied in Frage.
Mut und Überwindung für den Wahlkampf
Trotz parteilicher Unterstützung braucht ein Wahlkampf Mut und Überwindung. «Es ist nicht meine Art, mich anzupreisen. Lieber diskutiere ich über ein Thema und empfehle mich aufgrund meiner Meinung», meint Birgit Frei. Ihren Wahlkampf empfand Helen Alder als Gratwanderung zwischen Eigenwerbung und sich nicht aufdrängen. Zudem müsse man die Spannung und Unsicherheit des Wahlausgangs aushalten. Negatives haben die vier Frauen während ihres Wahlkampfes nicht erlebt. Im Gegenteil, es gab immer wieder bleibende Erlebnisse. So erzählt Inge Wüthrich von einem siebenjährigen Mädchen. Dieses hatte sie auf einem Plakat erkannt und teilte ihr mit, dass sie darauf wegen des vielen Regens nicht mehr so schön aussehe.
Gross war bei allen die Erleichterung und Freude nach der Wahl, vor allem auch über das deutliche Resultat. Mittlerweile sind die vier Politikerinnen 100 Tage im Amt. Eine intensive Zeit liegt hinter ihnen. Sie mussten sich in Dossiers einlesen und sich einen Überblick verschaffen, Strukturen sowie Amtskolleginnen und -kollegen kennenlernen, an Sitzungen und anderen Terminen teilnehmen. «Lesen, nachfragen, zuhören», bringt es Inge Wüthrich auf den Punkt.
Der Umgang mit der Öffentlichkeit
Auch an die neue Rolle als Person der Öffentlichkeit mussten sie sich zuerst gewöhnen. An den Umgang mit den Medien zum Beispiel. Ein Fotos von sich im eigenen Wohnzimmer in der Zeitung zu sehen, sei gewöhnungsbedürftig, meint Helen Alder. Medienarbeit sei aber Teil ihres Amtes. «Wenn ich einen Vorstoss einreiche und die Medien darüber berichten, dann ist es mein Job, Auskunft zu geben», bestätigt Birgit
Frei. Weniger im Medieninteresse stehen die Schulrätinnen. «Der Schulrat tritt gemeinsam auf. Bei Anfragen gibt meistens der Schulratspräsident Auskunft», meint Ruth Lehner. Trotzdem: Alle vier Frauen erleben es, dass sie auf der Strasse erkannt und auch öfters angesprochen werden.
Amt, Beruf und Familie
Die Frage, die die Zuhörerinnen letztlich am stärksten interessierte war, wie die vier Politikerinnen ihr Amt mit Familie und Beruf, alle vier arbeiten Teilzeit, vereinbaren. Offen gaben sie Auskunft, wie sie ihre Zeit einteilen, welche organisatorischen Lösungen sie für ihren Familienalltag gefunden haben, und wie sie ihre Agenda managen. Auf sympathische Art gelang es den vier Politikerinnen, ihre Amtstätigkeit mit all ihren Chancen und Herausforderung anschaulich zu beschreiben.
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Von |2018-02-04T17:20:31+01:007. April 2017|Archiv|Kommentare deaktiviert für 29.03.2017: 100 Tage im Amt

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